2008 trainee for job

‚trainee for job‘ trainee8

 

Dokumentation der Ausstellung im Mai 2008 [00:07:11]
17.|18.05.2008 | 16.00 – 19.00
10999 Berlin | Dresdener Str.18 |
Digital-Video | Sound | Zeichnungen

trainee_for job from Steffen Reck on Vimeo.

Die Installation „trainee for job“ beinhaltet im Original folgende Elemente:

1.) 8 Zeichnungen im Format A4 „Köpfe“, Material: Chinesische Tusche, Silber- und Goldstift. Die Zeichnungen sind mit Scotch-Klebeband (transparent) auf der bloßen Wand angeheftet.

2.) Digital-Video „Blüten gespiegelt“ Loop [00:15:11] von DVD auf TV-Monitor (Sony KV-X21010), Stereo

3.) Digital-Video „Leuchtstoffröhren“ Loop [00:10:02] MPEG von PC auf PC-Monitor (Sony Multiscan 420GS), Mono

4.) Digital-Video „Schüssel“ Loop [00:41:33] von DVD, Video-Projektion von Beamer (Game-Modus), Stereo

Die Sounds bilden einen gemeinsamen Klangraum, der sich durch Überlagerungen der Loops fortwährend neu gestaltet. Die Bilder und Töne geraten so manchmal einzeln, manchmal gemeinsam in Aufregung. Thematischer Ausgangspunkt ist der Aufenthalt in einer Klinik. Die Zeichnungen sind angeregt durch Gesichter von Patienten.

Die Aufnahmen der japanischen Kirschblüten vom Ende des Klinikaufenthaltes arbeiten mit Spiegelung und bringen prismenartig den Inhalt der Ränder ins Zentrum des Bildes, es entsteht somit ein kaleidoskopisches Bild, das auch an Rohrschach-Tests erinnert. Der Originalton der Klinikumgebung, vorbeilaufende Besucher, Flugzeug-Töne usw. liefern eine sureale Tonsituation.

Basis-Ton im Raum ist das rhythmische Summen der „Leuchtstoffröhren“. Aus- und Einschaltgeräusche sowie das typische helle Klickern der Röhren schaffen eine Büroatmosphäre, die durch den PC-Monitor ergänzt wird. Unvermittelt fliegen im schnellen Vorlauf Textfragmente von amtlichen Dokumenten über den Bildschirm, die Einladung des „Job-Centers“ zur Maßnahme „Trainee for Job“. Die Situation spitzt sich lautstark im Flackern des Bildes zu, wie das verstärkte Flattern eines hilflosen, irren Insekts. Dann klacken wieder still die Leuchtstoffröhren.

Kaum zur Ruhe kommt das stilisierte Rund der Stahlschüssel. Das Geräusch des Metalls auf dem Kachelboden, durch scratchen im Ton gehalten, das Bild stark in einfache Konturen verfremdet – so kommt ein manga-artiges Gesicht zustande, dass sich immer wieder bedrohlich, wie willkürlich, ganz angriffslustig, dem Betrachter der Projektion nähert, dann wieder in Spannung verharrt, bis es zum neuen Angriff ansetzt. Der schrille Schüssel-Ton, zeitweise nur hell singend, bricht plötzlich laut, manchmal übersteuert, stockend, brutal aus sich heraus – er bestimmt im Oberton die Soundkulisse des Raumes.